Geschichte
Die Ortschaft wird mit der Gründung der Kapelle im Jahre 1245 das erste Mal erwähnt. Die Besiedlung Wolterdingens dürfte schon zur Zeit der Völkerwanderung stattgefunden haben. Auf der Wanderung der Langobarden nach Oberitalien wird sich ein Stamm oder eine Sippe an der heutigen Böhme niedergelassen haben. (Möglicherweise die Sippe des Walters, daher evtl. der Name Wolterdingen).
In den Jahren 1409 - 1416 wurden im Hebungsregister des Herzogs Heinrich fünf Höfe in Wolterdingen genannt. Wolterdingen war bis zum 19. Jahrhundert ein reines Bauerndorf. Die kleineren An- und Neubauerstellen hatten alle einen Nebenerwerb, wie z. B. Holzschnitzer, Schuster, Grützmüller.
Touristische Ziele
Wolterdingen selbst liegt in einer sehr schönen landschaftlichen Umgebung im Böhmetal. Ruhe und Erholung findet man in der abwechslungsreichen Natur, die Wiesen, Felder und Wälder sind über gute Wanderwege zu erreichen.
In Wolterdingen werden viele Übernachtungsmöglichkeiten angeboten, u. a. „Ferien auf dem Bauernhof“, Pensionen, Ferienwohnungen, Campingplätze. In unmittelbarer Nähe (ca. 1,5 km) liegt der größte Freizeitpark Norddeutschlands, der Heide-Park. Gern besuchte Veranstaltungen sind das Schützen- und Erntefest sowie das Osterfeuer oder das Dorffest.
Die Geschichte der Heilig-Geist-Kirche Wolterdingen
Nach Pratje, Stader Generalsuperintendent 1774, soll im Jahre 1245 die Wolterdinger Kirche von der Familie Lindhorst gestiftet worden sein. Diese Kirche ist dem Heiligen Geist gewidmet und war eine selbständige Patronatskirche. Der Bau dieser Kirche (Kapelle) ist schon deshalb eine Besonderheit, weil sonst allgemein ein Fußmarsch von ein bis zwei Stunden zur nächstgelegenen Kirche angenommen wird.
Laut Pastor Asmus, Pfarrer in Wolterdingen von 1947 bis 1974, ist die Gründung aber als Eigenkirche der Adelsfamilie Schlepegrel aus Buchholz, die auch einen Besitz auf dem Wieheholz (geweihtem Holz) hatten, zurückzuführen.
Bei einem Rundgang um die Kirche fallen schon einige Buntglasfenster auf, und in der Kirche selbst sind viele Besonderheiten vorhanden. Der Altarschrein mit seinen geschnitzten Figuren ist um 1450 erstellt und wurde 1974 umgestaltet. Das aus Bronze gegossene Taufbecken stammt aus dem Jahr 1470. In einer Nische im Altarraum befand sich ein Sakramentsschrein aus dem 15. Jahrhundert, heute steht er unter der Nordempore.
Von dem Kanzelaltar aus dem Jahr 1891 ist noch der Kanzelkorb erhalten. Neben der Kirche steht der Glockenturm, der 1799 erbaut wurde. In dem Turm hängen heute vier Glocken, die älteste wurde 1350 gegossen, die zweitälteste aus dem Jahre 1587 trägt die Inschrift „Help Got tu Er unde Selicheit“. Die großen Glocken sind 1974 gegossen worden.
1832 wurde die Kirche umgebaut, zu deren Finanzierung Kirchenfenster mit Glasmalerei und Inschrift „1306 Wolterdingen“ an den Dom zu Verden für 10 Pistolen Gold und 30 Taler verkauft wurden. An der Dachschräge über dem Altar befinden sich herrliche Malereien in Medaillonform. Sie stellen in der Mitte Christus als Weltherrscher und an den Seitenwänden vier Evangelisten dar.
1925 wurde die Kirche ein weiteres mal erweitert, da die Orte Reimerdingen, Gröps und Hillern zur Kirchengemeinde dazu kamen und der Raum für die Gemeinde nicht mehr ausreichte.
1998 wurde die Kirche gründlich nach den Maßstäben des Denkmalschutzes restauriert und am 27. August 2000 wieder eingeweiht. Bei den Renovierungsarbeiten wurden Reste gotischer Wandmalerei entdeckt und freigelegt. Der Glockenturm wurde 2001 restauriert. Heute ist die Wolterdinger Heilig-Geist-Kirche ein Schmuckstück für die Kirchengemeinde und eine Sehenswürdigkeit für Touristen.